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Monday 4 January 2010

Mein Fernseher lügt?

Ich habe heute mit einigen Freunden "Free Rainer - Dein Fernseher lügt" angeschaut. 
Wirklich ein sehr guter Film. Ich möchte die Handlung jetzt nicht genau schildern, da ich denke, jeder sollte sich diesen Film angucken, und ich will natürlich die Spannung nicht zerstören.
"Die Mediensatire schildert die Bekehrung des Fernsehproduzenten Rainer von einem quotenorientierten Macher vonUnterschichtenfernsehen zu einem Aufklärer."  (Wikipedia)


Ein Aussage des Films ist, dass das Fernsehen die Menschen so lange "an Dreck gewöhnt, bis sie nur noch Dreck sehen wollen", sprich: Das Fernsehen lässt die Menschen verblöden.


Ich glaube, da ist etwas dran.
Wenn ich (wie der durchschnittliche Deutsche) vier bis fünf Stunden am Tag Gerichtsshows, Castingsendungen, Reality-Familiendramen und Seifenopern sehen würde, könnte ich das dort gezeigte schnell für die Realität halten. Und das prägt und beeinflusst ja auch mein Denken und Handeln.
Wenn ich jeden Tag sehe, dass es vollkommen normal ist, seine Eltern nicht mehr mit Mama und Papa anzusprechen sondern mit "Alter" oder "Arschloch", dann rede ich vielleicht auch irgendwann so.
Wenn ich jeden Tag sehe, dass alle Hartz IV Empfänger nicht arbeiten wollen und "auf meine Kosten durchgefüttert werden", dann glaube ich irgendwann, dass das stimmt. 
Wenn ich jeden Tag sehe, wie Dieter Bohlen oder Heidi Klum, Menschen als wertlos, dumm, talentfrei oder hässlich abstempeln, dann verändernt sich doch auch mein Menschenbild und mein Wertesystem.
Wenn ich jeden Tag sehe, dass es kein Problem ist, eine glückliche Beziehung zu führen, obwohl ich meinen Partner jedes Wochenende betrüge, dann nehme ich an, dass das funktioniert. 


Wobei, wohl nur in einem eingeschränktem Maße. Irgendwann stoße ich ja an Grenzen, merke, dass die Realität eben nicht wie im Fernsehen ist. Ich merke, dass es nicht so einfach funktioniert, dass nach 90 Minuten Sendezeit nicht "Happy End" ist sondern, dass das Leben weitergeht. 


Früher war ich mal bei den Pfadfindern und dort haben wir oft ein Lied gesungen das ging so:
"Input - Output - was hereingeht, das kommt raus."
(Es ging wohl noch weiter, aber den Rest habe ich vergessen).
Was in mich hineingeht, was ich höre und sehe, dass bleibt auch ersteinmal in mir, würde ich sagen. 
Alles was mir begegnet, ob ich mich dem bewusst aussetze oder nicht, das prägt mich und wird mein Denken, Wünschen, Handeln über kurz oder lang beeinflussen.


Ich denke, dass wäre auch ein guter Vorsatz für das neue Jahr, mir bewusst zu machen, was das, was ich im Fernsehen ansehe, aussagt und mir zu überlegen, ob das etwas ist, von dem ich geprägt werden möchte.



3 comments:

  1. Das habe ich mir vor kurzem auch gedacht und deshalb schaue ich viel weniger Fernsehen..eigentlich fast gar nicht mehr...
    meine Eltern schauen immer K11, und Taff oder so und ich finde echt da kommt nur, tschuldigung, scheiße.
    Da schauma lieber GG, gell :)

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  2. Noch was ganz anderes:
    Auch wenn der inhalt ok ist, ist die Art, Information aufzunehmen, sehr beschränkt. Nicht unbedingt bei Filmen, aber bei normalem Fernsehen ist die Zeitspanne von zusammenhägenden Gedanken wahnsinnig kurz. Ausserdem ist man völlig passiv.
    Folge: Schlechtere Konzentration, weniger Kreativität. Wenigstens nimm ich das häufig so wahr.

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